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Am Anfang war die Zeichnung

und der Platz? Nun damit ist es nie gut bestellt. Wer sich für die Baugröße H0 entschieden hat, wird schnell merken, dass nur sehr kleine Vorbildbahnhöfe in den Hobbykeller passen. Und die grossen Dampfloks? Und die ICE, Thalys, Schinkansen und wie sie noch alle heissen? Sie fahren in solchen Bahnhöfen (eigentlich) nicht. Und damit wäre bereits das Wort fast schon geschrieben, welches sich in dieser Situation aufdrängt: "Kompromiss". Ohne diesen geht es eigentlich nie. In der Baugröe TT (1:120), die sich gerne als die ideale Spur bezeichnet, schon etwas eher, in N (1:160) können die Bahnhöfe schon was größer werden. Und schließlich hat Z (1:220) die besten Voraussetzungen, das Original nachzubilden, wenn der Platz eng ist. Aber möchte man(n) das?

Ein mittlerer Bahnhof kann leicht zwei, drei Kilometer lang sein. Dies bedeutet einen riesigen Flächenverbrauch. Solche Anlagen wären selbst im kleinsten Maßstab (Z) schon über zehn Meter lang. Sie haben keine Turnhalle zur Verfügung? Schade, dann müssen Sie sich Wohl oder Übel wieder an das o.g. Wort erinnern. Nebenbahnthemen stehen dann schnell im Vordergrund. Und da die Eisenbahnen im Gebirge besonders attarktiv sind, beginnt die Suche im deutschen Mittelgebirge. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Also findet jede(r) woanders ihr/sein ideales Vorbild.

Ich möchte Ihnen, liebe Leserinnen und Leser in diesem Artikel ein paar Grundzüge des Wegs von dem Vorbild zum Modell näher bringen.

Wie bei jeder Suche hilft am Ende nur der Zufall, das Richtige zu finden. Die einschlägigen Bücher der Stadtbibliothek sind bald alle gelesen, die aktuellen Ausgaben der Eisenbahn-Zeitschriften durchgeblättert. Das ein oder andere alte Heft ist noch voller Zeichnungen. Und irgendwann, irgendwie ist das Gewünschte gefunden. Mich hat es für mein aktuelles Projekt, welches die Grundlage für diesen Artikel bildet, an einem Sonntag Vormittag am Computer erwischt. Nichtsahnend surfte ich bei der Selketalbahn (www.selketalbahn.de), eine schöne Schmalspurbahn im Harz, die ich auch schon ausführlich im Original besucht hatte. Nicht, dass nun jemand glaubt, ich würde Alexisbad nachbauen, oder einen der anderen attraktiven Bahnhöfe dieser wunderschönen Bahn. Mich 'ereilte' das Schicksal im Shop des Vereins. Ein antiquarisch angebotenens Buch der Muldent(h)albahn erregte meine Aufmerksamkeit. Schnell war es bestellt, fast noch schneller geliefert (Herzlichen Dank an den Verein!). Und da war ein 'idealer' Bahnhof drin. Hanglage über einem Fluß (Zwickauer Mulde) mit anschließendem Tunnel (hinter dem kann man alles verstecken, was betrieblich notwendig ist, Kehrschleifen, Schattenbahnhöfe, etc.). Ein schönes Schloß über dem Fluß, eine Fabrik in Bahnhofsnähe und ein paar Häuser im Umfeld. Und das auf einer Originalausdehnung von etwa 330 m. Im Maßstab 1:87 (H0) immer noch ca. 3,75 m, aber gut geeignet, um einen Kompromiss möglich zu machen.

Nun begann die Suche nach weiteren brauchbaren Unterlagen, vor allem Bildern. Das Internet hilft dabei erheblich. Von alten Ansichtskarten bis alten Landkarten ist alles zu haben. Zunächst möchte ich die Seiten von www.map24.de empfehlen. Dort können Sie sich den ausgesuchten Bahnhof anschauen, und mit Entfernungsangaben ausstatten. Sehen Sie dazu bitte dieses Beispiel:

Plan map 24 von Rochsburg in Sachsen
Plan ©map 24 von Rochsburg in Sachsen. Klicken Sie auf das Bild, um es zu vergrößern.

Die dargestellten Längen im Einzelnen: Ortsbeginn bis Einfahrtsweiche 282 m; Bahnhofslänge 327 m, anschließender Tunnel 306 m bis Mitte Muldenbrücke hinter dem Tunnel 151 m. Die Werte sind natürlich nicht absolut exakt, geben aber schon einmal einen Einblick in die groben Abmessungen. Die Genauigkeit hängt dabei nicht von map24 ab, sondern vom Treffen der richtigen Punkte mit dem Mauszeiger. Nun noch ein paar Bilder und schon war der Beschluss gefasst, dass dieses romantische Tal Ausgangspunkt für die nächsten Überlegungen sein wird. Im nächsten Sommer geht es direkt dahin, in der darauf folgenden Bausaison gehen voraussichtlich die Arbeiten los, wenn ich bis dahin warten kann. Vielleicht wird die Strecke auch schon vorher in Angriff genommen, bevor die Landschaftsgestaltung beginnt. Innerhalb weniger Tage hatte ich dieses Stückchen Sachsen lieb gewonnen.

Ein einfacher, dreigleisiger Bahnhofsplan mit repräsentativem Empfangsgebäude runden die Lage und meine Entscheidung ab. Einen kleinen Überblick vermittelt auch noch die folgende Panoramaaufnahme:

Natürlich sind an diesen Bahnhof keine sehr hohen Anforderungen hinsichtlich Spielwert zu richten, da müssen Rangierarbeiten am GmP. Kurze Personenzüge oder Ortsgüterzüge schon ausreichen. Wenn ab und an mal 'ne 03 vorbeikommt, so sind es Dampfsonderfahrten. Immerhin waren BR 50/52 vor Sandzügen dort real zu finden. Die Umgebung wird so gestaltet, dass alle Epochen von II bis IV gespielt werden können. Der geplante Schattenbahnhof berücksichtigt dies bereits, in dem für jede Epoche eigene Gleise zur Verfügung stehen.

Nach diesen allgemeinen Vorüberlegungen wird das Papier hergenommen, auf dem maßstäblich der Raum aufgezeichnet ist, in dem das Projekt ausgeführt werden soll. Nun wird die Seite, die diesen Bahnhof füllen soll, gezeichnet. Das Ergebnis kann angeschaut werden. Die dem Link hinterlegte Grafik ist gescanntes Karopapier. Ein Kästchen entspricht 10 cm im Modell. Es ist noch keine Detailplanung, aber die groben Ausmaße stimmen bereits. Als nächster Schritt wird nun noch die Planung mit Hilfe eines Gleisplanungsprogramms vorgenommen. Dieses habe ich gerade erst bestellt. Aber bei der Gleisplanung ist man natürlich nicht unbedingt auf ein Computerprogramm angewiesen. Doch dazu gleich mehr.

Zunächst einmal ein paar Worte zu dem 'Wort': Was sind in diesem Beispiel die Kompromisse? Erstens: Ich beschränke mich auf drei Gleise. Dies ist allerdings vor dem Hintergrund zu verstehen, dass ein weiterer Bahnhof auf der anderen Raumseite geplant ist. Dieser wird denn mehr Betrieb ermöglichen (Durchgangsbahnhof mit Schmalspur). Zweitens: Die relativ gradlinige Streckenführung wird im Tunnel 'abgebogen' und rechtwinklig zum ursprünglichen Verlauf entsteht die Muldenbrücke am Fenster entlag, welches ich nicht zubauen will (Die Mulde 'fließt zum Fenster raus'). Dadurch verändert sich der Burgberg stark. Drittens: Die Burg liegt 50m oberhalb der Mulde. Die sich daraus ergebenden ca. 55 cm werde ich im Modell kaum einhalten können, auch die Burg dürfte kleiner ausfallen. Wahrscheinlich werde ich sie, als Übergang zum Hintergrund im Maßstab 1:120 oder 1:160 nachbauen. Damit erhält die Anlage mehr optische Tiefe, wenn die Häuser kleiner werden, je weiter sie im Hintergrund stehen. Sie müssen nur untereinander passen, sonst fällt dieser Trick auf.

Die allgemeinen Hauptmaße sind: max ca. 3% Steigung im sichtbaren Bereich (das ist schon sehr viel) und 4,1% Steigung in der Gleiswendel (Gleisradius 424 mm). Bahnhof Rochsburg liegt im Gefälle 1:400 (max. Gefälle im Bahnhof auch bei der 'großen' Eisenbahn). Das Ladegleis wird davon ausgenommen (damit die Wagen nicht immer am Prellbock stehen) und steigt um ca. 3 mm innerhalb der Bahnhofs'ebene'. Dafür verzichte ich auf eine Weichenverbindung, die später eingebaut wurde. (schauen Sie sich dazu nochmal dieses Foto an, an dem rechten Bildrand ist ein Stück dieser Verbindung zu sehen, die der Gleisplan von 1901 noch nicht zeigt.)

Die Fortsetzung finden Sie hier.

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© Hans J. Garvens